Die Psychodynamisch Interaktionelle Pädagogik (PIP) entwickelte sich auf der Grundlage der psychoanalytisch-interaktionellen Therapie. Diese Therapiemethode wurde in den 1960er Jahren für den klinischen Alltag entwickelt, um Patient:innen mit strukturellen Störungen, die von herkömmlichen Verfahren oftmals nicht profitieren konnten, erfolgreicher behandeln zu können.
Um mit delinquenten jungen Menschen in der Pädagogik förderlicher arbeiten zu können, die aufgrund massiver, psychosozialer Einschränkungen sehr auffällig und im Kontakt kaum (aus)haltbar sind, wurde die Methode seit 2009 aufwändig auf die Besonderheiten im pädagogischen Umgang angepasst und spezifiziert.
Seither findet diese Beziehungsarbeit und Haltung in ganz verschiedenen sozialarbeiterischen Praxisfeldern erfolgreich Anwendung. Sie bewährt sich für verschiedene Zielgruppen (z. B. Straftäter:innen, schuldistante junge Menschen, radikalisierte Personen, aber auch in der Beratung, im Coaching oder in der Supervision) und verschiedene Settings (in Gruppen oder im Einzelkontakt, stationär oder ambulant).
Bei PIP handelt es sich nicht so sehr um eine spezifische Technik, sondern um eine beziehungsorientierte entwicklungsförderliche Haltung, mit der den Klient:innen in der unmittelbaren Begegnung irritierende, neue Erfahrungen mit anderen ermöglicht werden. Diese Erfahrungen sollen dazu beitragen, dass dysfunktionale Mechanismen der Selbst- und Beziehungsregulation durch flexiblere, sozial verträglichere abgelöst werden. Die Haltung basiert auf einem Menschenbild, das von Respekt, Toleranz und der Anerkennung der subjektiven Herausforderungen gekennzeichnet ist. Gleichzeitig wird den Klient:innen Kritik in Hinblick auf soziale Realität und die Subjektivität anderer zugemutet und im dichten Kontakt miteinander im Hier und Jetzt ausgehandelt.
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