„Wer wir sind, erfahren wir nicht, indem wir uns in uns selbst versenken, sondern erfahren wir im Spiegel der Anderen. Wenn wir uns nicht gesehen und nicht anerkannt fühlen, bleiben wir ohne Bestätigung, derer wir bedürfen, um wir selbst sein zu können.“

(Streeck 2007, S. 30)

Die Vorgeschichte - Wie ist (I)PIP entstanden? 

Entstanden ist die Psychodynamisch Interaktionelle Pädagogik als eine Fusion der psychoanalytisch-interaktionellen Therapie einerseits und der psychodynamischen Arbeit der Denkzeit-Gesellschaft e. V. mit psychosozial erheblich beeinträchtigten jungen Straftäter:innen andererseits. In einem 2009 begonnenen, von der Heigl-Stiftung geförderten Projekt der Denkzeit-Gesellschaft e. V. wurde unter der Leitung von Ulrich Streeck und Rebecca Friedmann diese neue pädagogische Methode entwickelt. 

Nach dem Einsatz und der mehrjährigen Erprobung der neuen, interaktionell angepassten Konzepte und Programme wurde schnell ihre breite Anwendungsfähigkeit deutlich. In Zusammenarbeit mit in Theorie und Praxis erfahrenen psychoanalytisch-interaktionellen Therapeut:innen wurde eine immer ausdifferenziertere, eigenständige Methode entwickelt, die in der Konzeptualisierung eines Weiterbildungsprogramms für Pädagog:innen mündete.

Nachdem unser Wissen und unsere Praxiserfahrungen mit der Psychodynamisch Interaktionellen Pädagogik an die jeweiligen Felder der Sozialen Arbeit, vor allem mit delinquenten, devianten und demokratiefeindlichen Menschen, an Schulen und in Schuldistanzprojekten angepasst worden waren, erfolgte 2023 die Gründung des IPIP e. V., um darüber die Fort- und Weiterbildungen durchzuführen. 

In Gedenken an Prof. Dr. med. Ulrich Streeck

* 12.03.1944     † 24.04.2023 

In Gedenken an Prof. Dr. med. Ulrich Streeck 
* 12.03.1944    † 24.04.2023 

Ulrich Streeck begleitete die "Pädagogisierung" der psychoanalytisch-interaktionellen Therapie mehr als 10 Jahre. Er war maßgeblich an der konzeptionellen und fachlichen Weiterentwicklung der psychodynamischen Denkzeit-Programme beteiligt. Als Vordenker, Mentor, Supervisor, aber auch als Berater und Unterstützer wurde er mit seiner unvergleichlich direkten und konstruktiven Art sehr geschätzt. 

Durch sein Engagement und seine Bereitschaft, Wissen und Erfahrungen zu teilen, konnte die psychodynamisch-interaktionelle Diagnostik für die pädagogische Praxis entwickelt werden. Ernsthaft verstehen zu wollen, was in Interaktionen geschieht, und förderlich damit umzugehen, ist in Haltung und Methode fester Bestandteil unserer Arbeit mit PIP geworden. Er vertrat stets die Position, dass es für die entwicklungsförderliche Begleitung von Menschen mit Problemen bei der Selbst- und Beziehungsregulation weniger auf die berufliche Sozialisation, als auf die Bereitschaft zu emotional dichter Beziehungsarbeit ankommt und hat die pädagogische Arbeit mit "schwierigen" Menschen sehr anerkannt.

 

Mit IPIP bewahren wir sein Andenken.